Wir Eigentümerunternehmer zu Gast beim Russischen Botschafter in Berlin
Organisiert von unserer Wir Eigentümerunternehmer-Verbandsgruppe traf sich ein kleiner Kreis von mittelständischen Unternehmern am 20. Mai 2014 mit seiner Exzellenz Wladimir M. Grinin, dem Russischen Botschafter in Berlin.
Das Unternehmertreffen in der russischen Botschaft stand unter dem Motto „Investitionen durch deutsche Unternehmen in Russland und Kooperationen mit russischen Behörden“ und richtete sich an deutsche Mittelständler, die bereits in Russland aktiv sind oder sich auf den Markteintritt dort vorbereiten.
Bevor der Botschafter und die zuständigen Mitarbeiter auf die Detailfragen der Mittelständler zu ihrem Engagement in Russland eingingen, wurde ausführlich über den Zustand und die Perspektiven der deutsch-russischen Zusammenarbeit diskutiert – umso brisanter vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage und der Ereignisse in der Ukraine.
UMU-Präsident Hermann Sturm betonte, dass deutsche mittelständische Unternehmen einen besonders bemerkenswerten Beitrag zur Entwicklung der seit Jahrhunderten existierenden deutsch-russischen Wirtschaftsverbindungen geleistet hätten. Aber aktuell machten sich die Mittelständler Sorgen wegen der „politischen Turbulenzen“ in den bilateralen Beziehungen, für die es jedoch keinen Grund gäbe. Er schlug vor, dass die ukrainische Bevölkerung ihren eigenen Weg gehen und ihre Wirtschaft sowohl nach Europa, wie auch nach Russland hin zu einer Zollunion entwickeln solle.
Botschafter Wladimir Grinin erklärte, dass die russische Staatsführung die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen den deutschen kleinen und mittleren Unternehmen und russischen Partnern hoch zu schätzen wisse. In diesem Zusammenhang wies der Botschafter extra darauf hin, dass der Kurs auf eine moderne, auf Privateigentum und Investitionen, auch auf ausländischen Investitionen basierende Wirtschaft für die Regierung Russlands nach wie vor eine absolute strategische Priorität sei. Hier rechne Russland auf die Hilfe deutscher Unternehmer.
Zur Frage, welche Gegenmaßnahmen Russland ergreifen würde, falls der Westen „die dritte Sanktionsstufe“ umsetze, sagte Wladimir Grinin, dass sich Russland prinzipiell nicht auf „Sanktionsspiele“ einlassen wolle und die russische Regierung ihre primäre Aufgabe nach wie vor darin sehe, die Beziehungen zu seinen nächsten europäischen Partnern und der EU insgesamt zu festigen.
Die Teilnehmer des Treffens einigten sich, dass es notwendig sei, alle wirtschaftlichen Behinderungen im Raum vom Atlantik bis zum Pazifik zu beseitigen und im Rahmen eines „Großen Europas“ auf eine künstliche Einteilung in ein erst- oder zweitrangiges Europa zu verzichten.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurden zahlreiche Fragen der Unternehmer besprochen, die vor allem die operative Tätigkeit von ausländischen Investoren und Lieferanten in Russland betrafen.