COVID 19: Gefahr für den deutschen Mittelstand
Es besteht keine Frage, das Corona Virus ist eine gefährliche Seuche und muss als solche mit allen Mitteln bekämpft werden. Dabei müssen vor allem die Schwachen und Alten geschützt und unser Gesundheitswesen unterstützt werden.
Ein Kommentar von UMU-Präsident Dr. Yorck Otto
Aber zu den Schwachen zählen auch die unzähligen Selbständigen, Freiberufler und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kleinen und mittelständischen Unternehmen. Diese Gruppe macht immerhin ca. 95 % aller deutschen Unternehmen aus. Das ist die Gruppe, deren finanzielles Immunsystem äußerst fragil ist. Die Gruppe der Selbständigen, die über die Diskussionen um den Mindestlohn nur müde lachen können, sind die wirklich Abhängigen von der Wirtschaft, den großen Unternehmen und deren Konditionen.
2009 war das Jahr nach der weltweiten Finanzkrise und 1,14 Millionen Kurzarbeitern. Für das Jahr 2020 rechnet die Bundesregierung jetzt schon mit über 2,35 Millionen Betroffenen – die Selbständigen und deren Schicksal noch gar nicht mit einberechnet. Die UMU rechnet mit weit höheren Zahlen und bezieht in die Berechnungen auch die zumindest europäische Vernetzung der Verbandsmitglieder mit ein. Gerade Italien und dessen enorme Staatsverschuldung, die auf den unvorstellbaren Wert von EUR 2,5 Billionen zusteuert und wofür gerade Deutschland in höchstem Maße haftet, steht dabei im Fokus. Die Gefahr, dass Italien seine Staatsverschuldung auf andere europäische Länder abwälzt – und jetzt mit dem Stillstand der Wirtschaft dort – abwälzen muss, lässt die Sorge zu, dass unser europäisches Finanzsystem in schweres, ja schwerstes Fahrwasser gerät.
Ob die bestehenden Finanzinstrumente und -mittel ausreichen, ob die Hilfen für den Mittelstand und die Selbständigen (aber auch die Großunternehmen) ausreichen werden, um unser Wirtschafts- und Finanzsystem wieder aufzurichten, wird davon abhängen, wie schnell wir wieder in den Leistungsprozess zurückfinden.
Aber eines ist sicher, die Welt nach Corona wird eine andere sein. Und diese Zeit erfordert zwingend neue Kommunikationsmittel, eine neue und stark vereinfachte Steuergesetzgebung, einen neuen Ansatz der Globalisierung, eine neue Form des Miteinanders und eine langfristige Stärkung des Mittelstandes. Wir folgen dabei gerne mit Mut und Verantwortung dem chinesischen Sprichwort – „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windräder!“
Fotonachweis Titelbild OP: Carolina K. Smith MD/Fotolia.de